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Gregor Kalus (Hamburg, DE)

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At first glance, the ink paintings of Hamburg-based artist Gregor Kalus (b. 1980) seem almost photographic — quiet black-and-white images that recall early portrait photography. But closer inspection reveals their secret: the lines are blurred, contours break away, and the viewer is drawn into an act of completion. Our eyes and minds fill in what is missing, piecing together the absent elements of each face, guessing at the identities of the figures and the nature of their relationships. The search for connection is deliberate — yet ultimately futile.

 

Kalus brings together figures from world and contemporary history in a way that is entirely arbitrary: there is no real relationship between Kurt Cobain and Yayoi Kusama, nor between Nina Simone and Nicolás Maduro. What binds them together is not biography but the artist’s guiding principle: every arrangement must contain at least one negatively connoted figure, most often a male politician, dictator, or serial killer.

 

Because the portraits share no thematic link, their only common denominator becomes the human condition itself — and its inevitable transience. Kalus reminds us that the universe forgets us all, regardless of who we are or once were. His series takes its title from this quiet meditation: Space Forgets Everybody. The faces are rendered as if already dissolving, the process of erasure having just begun. The paintings mark the threshold between memory and oblivion.

 

Kalus’s interest in the human image extends into his nude series, where he approaches the body in its most direct, unmediated form. These works neither idealize nor objectify. Instead, they oscillate between intimacy and abstraction, presenting the human form with a rare restraint. Sparse lines, minimal tonal areas, and deliberate omissions invite the viewer to participate, to complete what is absent in their own imagination.

 

The figures are often fragmented, suggested rather than fully drawn, as if they were withdrawing from our gaze. This intentional elusiveness gives the works a charged presence — the bodies are simultaneously here and not here, vulnerable and defiant.  

 

In his People in Motion series, Gregor Kalus captures fleeting moments of human movement with quick, fluid ink strokes. The figures seem to run, dance, fall, or leap, their outlines already dissolving. The dynamic quality of the lines lends the works an almost cinematic character — movement is not frozen, but made palpable. Rather than focusing on individual identity, Kalus explores pure energy and the transient nature of motion.

 

In his ink paintings of waves, landscapes and animals, Gregor Kalus explores nature as a force beyond human presence. His gestural brushwork recalls the spirit of Hokusai, capturing the rhythm of the sea, the silent rise of a whale, and the vastness of uninhabited landscapes. These works suggest both the power and impermanence of the natural world, moments suspended between emergence and disappearance.

 

Because ink painting demands intense focus and precision, Kalus eventually sought a counterweight to his figurative practice. He turned to large-scale abstract painting, using oil sticks and his non-dominant hand. This conscious relinquishment of control frees the process from deliberate intent, allowing him to work as instinctively as possible — an act of unlearning that lets subconscious impulses guide the mark-making. The resulting canvases are densely layered, encouraging viewers to follow the lines and search for connections, though their meaning remains open, dependent on every observer’s perception.

 

In Kalus’s oeuvre, one series calls forth the next. Figuration and abstraction exist in dialogue, maintaining a vital equilibrium that shapes his entire artistic practice. The works are united not by subject but by a meditation on what it means to see, to remember, and to forget.

🇩🇪

Auf den ersten Blick wirken die Tuschemalereien des in Hamburg lebenden Künstlers Gregor Kalus (*1980) beinahe fotografisch – stille Schwarz-Weiß-Bilder, die an frühe Porträtfotografie erinnern. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich ihr Geheimnis: Die Linien verschwimmen, Konturen brechen auf, und der Betrachter wird in einen Akt der Vervollständigung hineingezogen. Augen und Geist füllen die Leerstellen, rekonstruieren die fehlenden Elemente der Gesichter, spekulieren über Identitäten und über die Natur der Beziehungen zwischen den Figuren. Die Suche nach Verbindung ist gewollt – und letztlich doch vergeblich.

Kalus bringt Figuren aus Welt- und Zeitgeschichte auf gänzlich willkürliche Weise zusammen: Zwischen Kurt Cobain und Yayoi Kusama, zwischen Nina Simone und Nicolás Maduro gibt es keine tatsächliche Beziehung. Was sie verbindet, ist nicht die Biografie, sondern das künstlerische Prinzip: Jede Konstellation muss mindestens eine negativ konnotierte Figur enthalten – meist einen männlichen Politiker, Diktator oder Serienmörder.

Da die Porträts kein gemeinsames Thema teilen, bleibt nur ein Nenner: die menschliche Existenz selbst – und ihre unvermeidliche Vergänglichkeit. Kalus erinnert daran, dass das Universum uns alle vergisst, unabhängig davon, wer wir sind oder waren. Seine Serie trägt deshalb den Titel dieser leisen Meditation: Space Forgets Everybody. Die Gesichter erscheinen bereits im Auflösungsprozess, als hätte das Vergessen schon begonnen. Die Bilder markieren den Schwellenbereich zwischen Erinnerung und Vergessen.

Kalus’ Interesse am menschlichen Bild setzt sich in seiner Aktserie fort, in der er den Körper in seiner unmittelbarsten Form untersucht. Diese Werke idealisieren nicht und sie objektifizieren nicht. Vielmehr bewegen sie sich zwischen Intimität und Abstraktion, zeigen den menschlichen Körper mit seltener Zurückhaltung. Sparsame Linien, minimale Tonflächen und bewusste Auslassungen laden den Betrachter dazu ein, das Fehlende in der eigenen Vorstellung zu ergänzen.

Die Figuren sind oft fragmentiert, angedeutet statt klar gezeichnet, als würden sie sich dem Blick entziehen. Diese gewollte Unbestimmtheit verleiht den Arbeiten eine besondere Spannung – die Körper sind zugleich anwesend und abwesend, verletzlich und widerständig.

In der People in Motion Serie fängt Gregor Kalus flüchtige Momente menschlicher Bewegung mit schnellen, fließenden Tuschestrichen ein. Die Figuren scheinen zu rennen, zu tanzen, zu stürzen oder zu springen, ihre Konturen bereits im Auflösen begriffen. Die Dynamik der Linien verleiht den Arbeiten einen fast filmischen Charakter – Bewegung wird nicht eingefroren, sondern spürbar gemacht. Statt individueller Identität steht hier reine Energie im Zentrum, das Wesen des Augenblicks und die Vergänglichkeit der Bewegung.

Auch in seinen Tuschebildern von Wellen, Landschaften und Tieren erforscht Kalus die Natur als Kraft jenseits menschlicher Präsenz. Seine gestische Pinselschrift erinnert an den Geist Hokusais: den Rhythmus des Meeres, das stille Auftauchen eines Wals, die Weite unbewohnter Landschaften. Diese Werke evozieren gleichermaßen die Kraft wie die Vergänglichkeit der Natur – Momente, eingefangen zwischen Entstehen und Vergehen.

Da die Tuschemalerei höchste Konzentration und Präzision verlangt, suchte Kalus schließlich nach einem Gegenpol zu seiner figurativen Praxis. Er wandte sich großformatiger abstrakter Malerei zu, arbeitete mit Ölkreiden und seiner nichtdominanten Hand. Dieses bewusste Loslassen von Kontrolle befreit den Prozess von Intention, erlaubt ihm, so instinktiv wie möglich zu arbeiten – ein Akt des Verlernens, bei dem unterbewusste Impulse die Spurführung übernehmen. Die so entstehenden Leinwände sind dicht geschichtet, fordern die Betrachter heraus, den Linien zu folgen und nach Zusammenhängen zu suchen, auch wenn ihre Bedeutung offenbleibt und sich der individuellen Wahrnehmung überlässt.

Im Œuvre von Gregor Kalus ruft eine Serie die nächste hervor. Figuration und Abstraktion stehen in einem fortwährenden Dialog, der ein lebendiges Gleichgewicht schafft und seine gesamte künstlerische Praxis prägt. Verbunden sind die Arbeiten nicht durch ihr Sujet, sondern durch eine stille Meditation darüber, was es heißt zu sehen, sich zu erinnern – und zu vergessen.

​Biography / Biografie

 

*1980 Kalisz Pomorski - PL 

1991 Move to Germany / Umsiedlung nach Deutschland 

2003-2011 Studied Economics / Studium der Wirtschaftswissenschaften

2011-2014 Worked as an Engineer / Tätigkeit als Ingenieur

since / seit 2014 Freelance Artist / freischaffender Künstler

​Exhibitions and Projects / Ausstellungen und Projekte

2025

Art Toronto - Schlieder Contemporary - Toronto CA

Schlieder Contemporary - Frankfurt am Main DE

Art Karlsruhe - Schlieder Contemporary - Karlsruhe DE

2024

Schlieder Contemporary (E)- Frankfurt am Main DE

Art Karlsruhe, gräfe art.concept - Karlsruhe DE

Affordable Art Fair Berlin - gräfe art.concept - Berlin DE

Affordable Art Fair Hamburg - gräfe art.concept - Hamburg DE

2023

Schlieder Contemporary - Frankfurt am Main DE

Art Karlsruhe - gräfe art.concept - Karlsruhe DE

Affordable Art Fair Hamburg - gräfe art.concept - Hamburg DE

2022

gräfe art.concept - Berlin DE

Cover for Albert Camus "The Fall" / Rowohlt Verlag

Affordable Art Fair Hamburg - gräfe art.concept - Hamburg DE

2018

gräfe art.concept - Berlin DE

2017

Berliner Liste - Berlin DE

2016

greskewitz kleinitz galerie - Hamburg DE

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