Fotografie von Ivan Murzin | Schlieder Contemporary Galerie
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Ivan Murzin (Frankfurt, DE)

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Ivan Murzin wurde 1985 in Irkutsk geboren, dort wo der tiefste See der Erde - der Baikalsee - abfließt. Der knapp 32 km² große See seiner sibirischen Heimat zieht das ganze Jahr hinweg Touristen an, die in den kurzen Sommermonaten zum Baden und Wandern anreisen aber noch mehr fasziniert sind vom harten und eisigen Winter, der den See ein Dreivierteljahr lang einfriert. 

 

Denn dann nehmen die Sibirer die vereiste Oberfläche des Sees ein und integrieren ihn in ihren Alltag - sei es als Straße, auf der Autos mit genügend Sicherheitsabstand zueinander fahren, als Spielwiese für Groß und Klein auf der Schlittschuhbahnen und Eisrutschen Platz haben oder als Präsentationsfläche für ihre Eisskulpturen, an der man sich zum Austausch trifft. Hier erlebt man einen Winter, wie man ihn in Westeuropa nur noch aus alten Überlieferungen kennt. In Sibirien hingegen ist es die altbekannte Norm und daher gehört die Anpassung an das Klima zum Alltag.

 

Die Faszination des Eises beschäftigt die Menschheit seit Jahrtausenden. Meeresbiologen und Klimaforscher untersuchen seit Generationen die Anpassungsfähigkeit der Natur an klimatische Ausnahmebedingungen, die Ivan Murzin in seinen Werken festhält. Der Zyklus des Eises erinnert stark an den des Lebens. Die Zeit hängt wie ein Damoklesschwert über ihm und kann über Leben und Tod entscheiden. 2018 unternahm Ivan Murzin seine letzte Reise in seine sibirische Heimat, die den tiefsten Winter am Baikalsee zeigt. Unter dem Titel „The Circle of Ice Life“ beleuchtet er die mannigfaltigen Eigenschaften von Eis. Gerade in der heutigen Zeit des Klimawandels sind seine Werke wichtige Zeitdokumentationen, wie lange wird es das Leben unter diesen Bedingungen noch geben?

 

Wo endet der See, wo fängt der Horizont an? In seiner Serie „A World Without Latitude and Longitude“ greift Ivan Murzin genau diese Frage auf. Längen- und Breitengrade sind scheinbar aufgehoben. Weiße Landschaft wohin das Auge reicht. Und doch, je länger man sich mit seinen Fotografien beschäftigt, desto mehr taucht man ein in die leichten Veränderungen der Farbnuancen und schafft es, Unterschiede wahrzunehmen, natürliche Ebenen zu differenzieren oder Aktivitäten zu erkennen, die man bei flüchtiger Betrachtung erst einmal nicht wahrnimmt. 

 

Mitten in der klimatischen Isolation erscheinen bunte Flecken, die sich bei näherem Hinsehen als Menschen herausstellen, welche sich in der Isolation teilweise zusammentun. Seien es Touristen, die in ihren bunten Winterjacken auf die Jagd nach dem spektakulärsten Eisfoto gehen oder einzelne Spaziergänger, die kontemplativ alleine über den schneebedeckten und zugefrorenen See wandern. Ivan Murzins analog fotografierten Bilder aus dem Schnee und Eis wirken durch das dominierende puristische Weiß oftmals malerisch und sind eine Einladung zum genauen Hinsehen. Sie zeigen den detaillierten Blick des Künstlers auf seine alte Heimat, sie dokumentieren, hinterfragen und legen offen.

 

Für seine Serie „Silence Belongs to Islands“ hielt sich Ivan Murzin mehrere Wochen lang auf einer Hallig in Nordfriesland auf. Ihn interessierte die Landschaft mit ihren besonderen Bedingungen für die Menschen vor Ort. Das Leben mit den Gezeiten auf den Halligen und auf den Warften, auf denen die Häuser der Einwohner stehen. Tagelang auf einer winzigen Insel von der rauen Nordsee umkreist und somit regelmäßig von der Außenwelt isoliert zu sein.

 

Die fotografischen Arbeiten des Künstlers sind für ihn nicht nur Dokumentationen, ihm ist es immer wichtig, Inhalte gänzlich zu begreifen und menschliche Verbindungen aufzubauen. Er erkundete tagelang die Gegend, versuchte Beziehungen zu den dortigen Einwohnern zu etablieren, um mehr über deren Geschichte und ihre Gewohnheiten zu erfahren, was sich als besonders herausfordernd darstellte. Aufgrund von Sprachbarrieren, Zugangsproblemen und der Verschlossenheit der meisten Einheimischen geriet der Künstler hier an seine Grenzen und fand sich selbst in einer sozialen Isolation wieder, während er über die natürliche Isolation auf den Halligen forschte.

 

Am Ende entstand aus der Reise zu den Halligen ein Tagebuch, welches er bei Instagram dokumentierte. Was es mit der Ringelgans Wassily auf sich hat und welche fotografischen Arbeiten am Ende herausgekommen sind, kann unter dem Hashtag #silencebelongstoislands nachgelesen werden.

Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main

*1985 in Irkutsk, Sibirien, USSR

 

2013–2019 Staatliche Hochschule für Bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main

Meisterschüler bei Professorin Judith Hopf

2010–2013 Rodchenko Schule für Fotografie und Multimedia, Moskau, RU
2002 – 2007 Staatliche Technische Universität, Kybernetische Fakultät, Irkutsk, RU

Interview mit Ivan Murzin und Louisa Behr bei gallerytalk.net über sein Sisyphus Museum Projekt.

Auszeichnungen

2022

Stiftung Kunstfonds – Neustart Kultur Stipendium

2021

HAP – Hessisches Atelierprogramm
2020

Arbeitsstipendium der Hessische Kulturstiftung 

Arbeitsstipendium Kulturamt Frankfurt am Main  

2019

BFF Förderpreis

Projektförderung Heinz und Gisela Friederichs Stiftung
2018

Arbeitsstipendium der Albig-Stiftung 
2016

DAAD Preis für außergewöhnliche Leistungen für ausländische Studenten an Deutschen Universitäten

Ausstellungen

2024

art Karlsruhe, Schlieder Contemporary

Schlieder Contemporary, Frankfurt am Main (solo)

2023

«Winter Whispers in Midsummer» – Fontana-Klub, Frankfurt am Main

2022

«Ewiges Eis» – Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg

«Kunst-Benefizausstellung» – Dora Ostrovsky Art Hub, Frankfurt am Main

«Kunst-Benefizauktion» – Atelierfrankfurt, Frankfurt am Main

2021

«The Others» – Torino Esposizioni, Turin, IT

«Forgotten Facades» – Projectraum Elbestrasse 10, Frankfurt am Main

«Schwebezustand» – Goethe-Institut Bandung & G.I. Malaysia, online
«Sisyphus Museum. Retrospective» – Basis Projektraum, Frankfurt am Main (solo)

«Lockdown. Kunst und Krise» – Heussenstamm-Stiftung, Frankfurt am Main

«Fifth Wave» – Shchusev State Museum of Architecture, Moskau, RU

«Seven plus one and again» – Sisyphus Museum, Frankfurt am Main (solo)

2020

«Between fire and fare» – Sisyphus Museum, Frankfurt am Main (solo)

«Kinoperedvizhka» – Film Festival, Frankfurt am Main
«Figuring the key: Remixing codes after the peak» – Sisyphus Museum, Frankfurt am Main (solo)

«The Censored Exhibition» – Copenhagen Photo Festival, DK
«Who reflects who» – Sisyphus Museum, Frankfurt am Main (solo)
«Unreal Reality» – Gallery Von&Von, Nürnberg

2019

«Air conditioned» – Städel Museum, Frankfurt am Main
«In actu. In potentia» – Project-space «fffriedrich», Frankfurt am Main
«A world without latitude and longitude» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main

«Plat(t)form 2019» – Fotomuseum Winterthur, CH

2018

«Grey is the new pink» – Weltkulturen Museum, Frankfurt am Main
«A new reality – in search of the island» – Kunstraum in Churfranken, Gallery Löw-Haus, Klingenberg (solo)

«Youth uniforms of Moscow» – Moskau Museum, Moskau
«Nexus» – RAY Festival, Museum für Moderne Kunst, Frankfurt am Main
«The Game» – Festival der jungen Talente, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main
«Eduard Teachev: retrospective and new works» – Opelvillen Rüsselsheim, Rüsselsheim
«Junge Kunst mit Zukunft» – Auktion, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt am Main
«Prima Vista» – RheinMain CongressCenter, Wiesbaden
«Lichthalle» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main

2017

«Where can I study the glass bead game?» – Project-space «Ceresbyen1A», Aarhus, DK

 «A journey to the center of the Earth» – Artplay, Moskau, RU
«Collecting the island» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main
«It ́s a good day to have a good day» – MEET/N/WORK, Frankfurt am Main

«Chambers. a user’s manual. chapter II» – kuratiert von Passe-avant, Frankfurt am Main

2016

«The Real Kiss» – Project-space «Johan», Frankfurt am Main

«Monpti» – Kurzbauergasse Oida, Wien, AT
«Throwing balls in the air» – Youth Art Biennale «Academiae», Franzensfeste/Fortezza, Südtirol, IT

 «Chambers. a user’s manual. chapter I» – curated by Passe-avant, Frankfurt am Main
«Before» – Project-space «After the Butcher», Berlin
«Eduard Teachev» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main

2015 «Wolkenkuckucksheim» – Korrekt Gelände, kuratiert von Heterotopien, Frankfurt am Main
«To tell fortunes by cotton mouth» – Gallery «Husslehof», Frankfurt am Main

 «Trench Life» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main
«Borders» – Gallery «platform Sarai», Frankfurt am Main 

2014

«Heaven» – Museum und Ausstellungszentrum «Arbeiter und Kolchosen Frauen», Moskau, RU 

«What are you drawing?» – Galerie «Primus», Irkutsk, RU
«Sochi» – Städelschule Rundgang, Frankfurt am Main

2013

Inevitable and optional inconsistencies» –Ausstellungshalle der Rodchenko Schule für Fotografie und Multimedia, Moskau, RU

2012

«Closed for reconstruction. Internal works» – Artplay, Große Ausstellungshalle, Moskau, RU

«Anti-hero» – Artplay, Galerie  «Office», Moskau, RU

2011

«Olkhon. Transformation» – Exhibition hall of cultural and recreational center of Khuzhir, Baikal

«Photo-census of the village Prislonikha» – Zentrum für Volkskunst, Ulyanovsk, RU
«Karmanov – Murzin» – Gallery «Studio on Voennaya street» Novosibirsk, RU

2010

«The monastic way of life» – Museum der regionalen Universität von Moskau, Moskau, RU

«The monastic way of life» – Holy Vvedensky Kloster, Vyazniki, RU
«Samara Province. Hills. Steppe. Volga» – Galerie «New space», Samara, RU

«Inevitable and optional inconsistencies» – Ausstellungshalle der Rodchenko Schule für Fotografie und Multimedia, Moskau, RU

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