Claus Rottenbacher (Trebgast, DE)

Claus Rottenbacher, geboren 1965, lebt und arbeitet in Oberfranken. Ausgebildet als Ingenieur war er nach seiner Promotion einige Jahre als Unternehmensberater und danach als selbstständiger Unternehmer tätig.
Seit 2004 arbeitet er ausschließlich als Fotograf sowohl an freien, künstlerischen Serien wie auch an Auftragsarbeiten. Seine freien Arbeiten fokussieren auf gesellschaftspolitische Themen wie z.B. dem Umgang mit Macht (Prostratio), der Bedeutung von Europäischen Grenzen (Non Plus Ultra) oder der Migration im 21. Jahrhundert (Land of Promise). Mit dem Beginn der Pandemie in 2020 hat sich der Fokus in Richtung Abstrakte Fotografie verschoben. Er interessiert sich aktuell für zufällig entstandene Momentaufnahmen, welche ganz ohne Kamera das Licht auf Sofortbildmaterial einfangen und abstrakte Lichtzeichnungen in einem singulären, performativen Akt entstehen lassen.
Nach einem privaten Besuch des Schloß Erkersreuth, dem früheren Wohnsitz des Porzellanherstellers Philip Rosenthals, entwickelte Claus Rottenbacher seine 2024 entstandene Serie "Rosenthals Schloß". Das Porzellanschloss gehört inzwischen zum KULTUR ERBE BAYERN, mit dem der Künstler eine limitierte Edition von "Rosenthal Schloß" zur Förderung des geplanten KulturCampus realisiert hat. Die gesamte Serie finden Sie hier.






































Zur Entwicklung meiner Arbeit
Claus Rottenbacher, 2023
Mein künstlerisches Schaffen sehe ich als eine große, fortlaufende Studie zum Thema Schein und Sein. Dabei halte ich mich offen für neue Entwicklungen und Entdeckungen. Während sich meine frühe fotografische Arbeit bis 2020 inhaltlich zusammenhängend als Kontinuum entwickelt hat, wurde die Corona-Pandemie zu einem persönlichen turning point, der massiv in meine Arbeit eingegriffen und ihr eine neue Richtung gegeben hat.
In den 10 Jahren vor der Pandemie (2010-2020) habe ich große, gegenständliche Bildserien mit aufwändigen, malerischen Motiven geschaffen, die gesellschaftspolitisch getrieben waren, wie von dem Spannungsverhältnis von Macht und Machtmissbrauch (Prostratio), der Auswirkung von politischen Systemen auf Architektur und Gesellschaft (ICC und Fahrbereitschaft), dem Einfluß von geopolitischen Grenzen auf Orte (Non Plus Ultra), oder auch dem Migrationsthema (Land of Promise). Mein Blick ging nach außen in die Welt und hat dort persönliche Bilder für diese Subtexte gefunden.
Die disruptive Wucht der Pandemie sorgte bei mir für einen shift of focus bis hin zur grundsätzlichen Hinterfragung der eigenen künstlerischen Existenz.
Zu Beginn der Pandemie sind die beiden Serien Teufelsberg und Home Office entstanden. Sie zeigen beide noch gegenständliche Motive aus der realen Welt. Durch die Abschirmung von der Außenwelt hat der Blick nach innen dazu geführt, meine vertraute Arbeitsweise fundamental zu hinterfragen. Ich fand Inspiration beim fotografischen Basismaterial der Analogfotografie. Es entstanden die Serien Analogue Coincidence und Stardust. Beide Serie sind zwar noch wie gehabt mit der Großformatkamera entstanden, sie sind jedoch in zweierlei Hinsicht fundamental anders und markieren einen wichtigen Schritt in meiner Arbeit: Erstens sind sie abstrakt und zweitens sind die Motive nicht bewusst von mir gesucht und belichtet worden, sondern vom Zufall bestimmt. Seit dem Anbeginn meiner fotografischen Arbeit, war ich fasziniert von fotografischer Perfektion. Die Beschäftigung mit einer bis dato strikt ausgeschlossenen Dimension, dem fotografischen Zufall, fühlt sich jetzt großartig und befriedigend an. Mit dem Ausbruch aus meiner früheren Art des Fotografierens ist Raum für eine andere Art Realismus entstanden.
Die Serie Stardust adressiert darüber hinaus in besonderer Weise das dumpfe Bedrohungsgefühl im Lockdown: Zu sehen sind Abdrücke von Vogelkollisionen auf meiner Studio-Glasscheibe, die – obwohl durchsichtig – neuerdings zur unüberwindlichen Barriere zwischen innen und außen geworden war: Für Menschen war der Außenraum jenseits der Glasscheibe staatlicherseits verboten, für die Vögel, ein Symbol der uneingeschränkten Freiheit, der Innenraum unerreichbar und als Grenze potentiell tödlich.
Während einer Residency im CCA in Andratx, Mallorca, ist 2021 das Projekt „Beginning to see the Light“ entstanden, welches sich – in höchstmöglicher Freiheit – dem Kern der Fotografie zugewendet hat: Dem Einfangen von Licht auf Sofortbildmaterial, ganz ohne Kamera. Die Serie zeigt abstrakte, vom Zufall bestimmte Lichtzeichnungen, entstanden in einem singulären, performativen Akt.
Biografie
* 1965
1992-1995
Promotionsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG
seit 2004 freier Fotograf
Einzelaustellungen
2024
Rosenthals Schloss, KULTUR ERBE BAYERN, München (bis März 2025)
2023
Ed´s deLight, Schlieder Contemporary, Frankfurt
2020
Land of Promise, KaschierungBerlin, Berlin
2020
Land of Promise, IAM, München
2018-2019
Non Plus Ultra, Center of Contemporary Art (CCA), Andratx, Mallorca
2018
ALL OF THIS AND NOTHING, zusammen mit Susanne Rottenbacher, Efremidis Gallery, Berlin
2018
Border Matters, zusammen mit Susanne Rottenbacher, Kunsthalle 1 Center of Contemporary Art (CCA), Andratx, Mallorca
2017
Non Plus Ultra, FAHRBEREITSCHAFT, Haubrok Foundation, Berlin
2017
Non Plus Ultra, Stiftung Brandenburger Tor, Berlin
2016
Raumporträts, Ausstellungsraum für Architektur und Design, Bettina Kampe, Stuttgart
2015
ICC, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Berlin
2014
Ostort / Westort, Kasino der FAHRBEREITSCHAFT, Berlin
2012
Prostratio, Hotel de Rome, Unter den Linden, Berlin
2011
Stairway to more than one heaven, Installation bei Artificial Image, Berlin
2010
Great Kids, Ausstellung und Buchpräsentation Great Kids, Volume I, bei 25books, Berlin
Gruppenausstellungen
2024
Out Of This World, Münzmeisterhaus, Coburg
Licht Ohne Grenzen, Das Kleine Museum - Kultur auf der Peunt, Weissenstadt
2022
In Focus, BermelVonLuxburg Galerie, Berlin
2021
Freedom - 5 different points of view, Living, Berlin
2021
A Place I Remember But Still Haven't Been To, SchauFenster, Berlin
2021
Das Füttern von Tauben ist nicht gestattet, Hellriegel Rechtsanwälte, Berlin
2020
Contemplatio, Online-Gruppenausstellung,
2017
Urban Living, Showroom Templiner Park, Berlin
2017
Szenenwechsel, Schlieder Consulting, Frankfurt
2013
Shine a light, mit Susanne Rottenbacher, DMW LLP, Kurfürstendamm, Berlin
2012
Der Blick des Anderen, mit Hans Georg Berger, Nora Bibel, Ting Ting Cheng und Marei Wenzel, 5. Europäischer Monat der Fotografie, Berlin
2010
Paderborner Fototage, mit Katharina John, Jim Rakete, Jochen Viehoff et al., Paderborn
Veröffentlichungen
2018
PROSTRATIO, Ausstellungskatalog, Efremidis Gallery, Berlin
2017
Non Plus Ultra, Ausstellungskatalog, Stiftung Brandenburger Tor
2015
Westort | Ostort - Raumporträts: Das ICC und die Fahrbereitschaft, mit einem Vorwort von Felix Hoffmann und einem Essay von Nikolaus Bernau, 96 Seiten, Kehrer Verlag, Heidelberg (Erscheinungstermin August 2015)
2012
Der Blick des Anderen, Katalog Gruppenausstellung, 5. Europäischer Monat der Fotografie 2012, herausgegeben von Michael Maria Müller, Berlin
2010
Great Kids, Volume I, Mit zwei Essays von Rafael v. Uslar, deutsch/english, 84 Seiten, Darling Publications, Köln
Sammlungen
Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin
Museum Charlottenburg / Wilmersdorf, Berlin
Stiftung Brandenburger Tor, Berlin
Sammlung Haubrok, Berlin
Sammlung Ingrid und Thomas Jochheim, Berlin/Recklinghausen
Sammlung Jacob Brunsborg, Dänemark